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1. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 109

1878 - Mainz : Kunze
— 109 — im Abendlande den heiligen Krieg gegen die Feinde der Christenheit, und dnrch seine Beredsamkeit unterstützt verpflichtete Papst Urban Ii. aus dem Concil zu Clermont viele Ritter und Mannen zum Kampfe für das Kreuz, das sofort das Symbol der Streiter wurde. Daher nennt man auch die bewaffneten Züge nach dem heiligen Lande Kreuzzüge. Der erste eigentliche Kreuzzug, an welchem außer Südfranzosen hauptsächlich Normannen, von Deutschen die Flandrer und Gottfried von Bouillon theilnahmen, begann 1096. Trotz der Hindernisse, die der griechische Kaiser in den Weg legte, wurden Edessa am Euphrat, Antiochia und schließlich 1099 Jerusalem erobert, verschiedene christliche Staaten gegründet und gegen die Ungläubigen behauptet. Nach dem Tode Gottfrieds, der die Königskrone dort nicht tragen wollte, wo der Erlöser die Dornenkrone getragen, wurde sein Bruder König von Jerusalem (1100). Es entstanden bald die Ritterorden der Johanniter und Templer, welche kranke Pilger in Hospitälern verpflegten, Wallfahrer beschützten und gegen die Ungläubigen kämpften. Der Verlust Edessas veranlaßte Bernhard von Clairveaux den zweiten Kreuzzug zu predigen, an welchem sich auch der deutsche König Konrad Iii. betheiligte (1147). Abgesehen davon, daß norddeutsche Kreuzfahrer, welche den Weg nach dem heiligen Lande zu Schiffe zurücklegten, Lissabon den Mauren abnehmen halfen, verlief das ganze Unternehmen ohne Erfolg, weil die Griechen sich treulos, die Mischbevölkerung Palästinas (die Pullanen) sich unzuverlässig und schwach zeigten. Doch blieb Jerusalem bis 1187 im Besitze der Christen, wo der kräftige Herrscher Aegyptens, Sa lad in, es eroberte. Dieses Unglück rief den dritten Kreuzzug hervor, dessen Führer Richard Löwenherz von England, Philipp Ii. August von Frankreich und der deutsche Kaiser Friedrich Barbarossa waren. Nachdem der letztere Jkonium eingenommen hatte, ertrank er 1190 im Fluße Seleph in Cilicien und wurde in Antiochien begraben. Sein Sohn Friedrich fand durch eine pestartige Krankheit einen frühen Tod, kurz darauf als er den Deutschen Ritterorden

2. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 116

1878 - Mainz : Kunze
— 116 — feine italienischen Unterthanen wohl, Handel und Wandel war sicher, gute Straßen dienten dem Verkehr. Nur schade, daß die Kraft dieses gewaltigen Staufen sich ganz in Italien und im Kampfe mit der Kirche aufrieb, daß Deutschland während seiner fast beständigen Abwesenheit verkam, wenigstens eine Beute herrschsüchtiger Fürsten, ein Spielball des Papstes wurde. Nicht einmal die Mongolen, welche 1241 bis Schlesien vordrangen, vermochte er zu bestehen; der Breslauer Herzog kämpfte mit ihnen auf der Wahlstatt bei Liegnitz, wo er den Heldentod fand; doch scheuten die asiatischen Horden weiteres Vordringen und beschränkten sich auf Rußland. § 15. Untergang der Staufen. Bet der Nachricht von Friedrichs Tode jubelte Innocenz Iv. und stachelte die Deutschen zum Abfall von Konrad Iv. (1250— 1254) an. Dieser entrann nur durch die Treue eines Ritters einem Mordanklage und zog sich, weil all sein Kämpfen umsonst war, nach Apulien zurück, wo er schon 1254 starb. Sein Söhnchen, der kleine Konrad (Konradin) wuchs unbeachtet unter der liebevollen Pflege der Mutter auf den sehr zusammengeschmolzenen schwäbischen Familiengütern auf, während der Oheim Manfred in Apulien bis 1266 sich in der Herrschaft behauptete. Da fiel er gegen die Kreatur des Papstes, Karl von Anjou, in der Schlacht bei B enevent. Die französischen Ritter ehrten den gebannten Helden dadurch, daß sie über seiner Leiche einen Steinhügel auftürmten, aus dem die Sage Rosen entsprießen ließ. Bald nach seinem Untergang zog Konradin über die Alpen und sammelte die Ghibellinen zum Kampfe gegen den Thronräuber um sich, aber auch er unterlag nach anfangs siegreicher Schlacht einem Hinterhalte bei Skurkola 1268 und wurde sammt seinem Freunde Friedrich von Baden durch Verrath gefangen genommen und auf dem Markte in Neapel enthauptet. König Enzio verschied 1271 in seiner Hast zu Bologna, aus der er vergeben^ zu entrinnen gesucht hatte. Des Kaisers Friedrich Tochter Magaretha, die (Gemahlin des thüringischen Landgrasen Albrechts des Unartigen, fand in Frankfurt Ruhe vor den Verfolgungen ihres ungetreuen (hatten und starb in Gram und Elend. Das war das tragische Ende des gewaltigen Geschlechts der Staufen.

3. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 187

1878 - Mainz : Kunze
Königreich Italien, Istrien und Dalmatien an Napoleon persönlich, Tyrol und Vorarlberg an Baiern, Vorderösterreich an Würtem-berg und Baden. Die beiden ersteren verbündeten deutschen Staaten wurden zu Königreichen, der letztere zu einem Großherzogtum erhoben. Rußland und England schlossen keinen Frieden, die Kunde der schweren Niederlage aber beschleunigte den Tod des großen Pitt. Preußen, das durch die Unentschlossenheit seines Ministers Haugwitz neutral geblieben war, mußte Ansbach und Baireuth sowie das rechtsrheinische Cleve abtreten, wofür es Hannover und die Feindschaft Englands eintauschte. Napoleon war so mächtig geworden, daß er ganze Reiche an Glieder seiner Familie austheilte, z. B. Neapel und Holland an seine Brüder Joseph und Ludwig, Italien an seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais, Cleve-Berg an seinen Schwager Mürat. Am 12. Juli 1806 stiftete er den Rheinbund (Baiern, Würtemberg, Baden, Mainz, Darmstadt, Berg u. s. w.), über dessen Truppen er als Protektor uneingeschränkt verfügte, und dessen Verwaltung sich ganz dem französischen Muster anbequemen mußte. Jetzt war es nur mehr eine leere Formalität, daß Franz Ii, seit 1792 Leopolds Ii. Nachfolger, am 6. August die deutsche Kaiserkrone niederlegte und damit das mehr als tausendjährige Reich für erloschen erklärte. § 47. Preußens Fall und Wiedergeburt. Ter preußische Staat hatte durch die Neutralität, welche er sich im Basler Frieden auferlegt, den Ruhm, der Vorkämpfer Deutschlands zu. sein, verscherzt und die Achtung des übrigen Europas zum Theil eingebüßt. Als nun Ende 1797 Friedrich Wilhelms Ii. Tod die Regierung in die Hände seines Sohnes Ariedrich Wilhelm Iii. (1797—1840) legte, erwartete man von diesem neuen Herrscher Besserung. Diese Hoffnung erfüllte sich auch in mancher Beziehung, indem das Wöllnersche Religionsedikt aufgehoben, eine bessere Ordnung der Finanzen hergestellt und mehr durch das Beispiel des edlen Familienlebens des königlichen Pares als durch Verfügungen der guten Sitte am Hofe und im Lande wieder eine Stätte bereitet wurde. Aber zum vollständigen Bruche mit dem alten System durch Wahl energischer Minister konnte der König sich noch nicht entschließen, und seine Friedfertigkeit, Unentschlossenheit und wohl auch Mistrauen in seine Hilfsmittel ließ ihn die Fessel der Neutralität geduldig weiter tragen. Doch wäre es'1805 bei seiner Zusammen-

4. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 140

1878 - Mainz : Kunze
— 140 - feit dem ^obe ihres Gemahls unheilbarer Trübsinn das Leben verbüsterte, erhielt er ganz Spanien sowie das Königreich Neapel; dazu kamen noch bte gewaltigen Besitzungen in der neuen Welt. Es war kein leerer Ruhm, wenn man sagte, daß in seinem Reiche die Sonne nicht untergehe. Dieser äußeren Machtstellung entsprachen geistige Vorzüge, die ihn über alle gleichzeitigen Fürsten erhoben: ein klarer Verstanb, ein fester Wille und eine unermüb= liche Thatkraft. Wenn er nun bei allebem die schweren Ausgaben, welche an ihn herantraten, nur unvollkommen löste und schließlich ganz an ihrer Ausführung verzweifelte, so ist das ein schlagenber Beweis bafür, daß die Verhältnisse stärker sinb als die Menschen. Kein Fürst auch ist mehr geplagter gewesen als er. Am meisten wurde seine Thätigkeit in Anspruch genommen durch die Kämpfe mit Frankreich. Franz I., seit 1515 Herr von Mailand, machte auf Theile der burgundischen Lande unberechtigten Anspruch. Mit ihm hatte Karl vier Kriege zu führen. Im ersten (1521-1526) bildete den Wendepunkt die Schlacht bei Pa via, welche der Kaiser hauptsächlich durch die Tapferkeit deutscher Landsknechte unter Georg von Frnndsberg gewann. Der gefangene Franz wurde in Madrid zu einem ungünstigen Frieden gezwungen, den er sofort nach seiner Freilassung brach. Der zweite Krieg (1527—1529) war zunächst gegen Rom gerichtet, welches von den Truppen des französischen Ueberläusers Bourbon, der als einer der ersten beim Sturme fiel, dem Kaiser gewonnen wurde. Bei dieser Gelegenheit erlebte der Papst den Schmerz die Gebräuche der katholischen Religion durch deutsche Krieger verspottet zu sehen. Im Verlaufe des Kampfes trat Genua vom französischen Bündnisse zurück, und sein Doge Andreas Doria erleichterte den Spaniern die Wiedereroberung des neapolitanischen Königreichs. Der Damenfriede zu Cambray ließ Franz im Besitze seines Herzogtums Bourgogue, machte aber Karl zum unbestrittenen Herrn Italiens (1529). Im folgenden Jahre fand feine Kaiserkrönung zu Bologna statt, die letzte, welche ein Papst persönlich vollzog. Die beiden nächsten Kriege führte der französische König als Verbündeter der Türken, doch erreichte er im Frieden zu Crespy (1544) nichts anders als den vorübergehenden Besitz Savoyens und Nizzas. Der zweite Hauptfeind des Kaisers waren die Türken. Den von diesen aus der Insel Rh odus vertriebenen Johannitern hatte er Malta als Station eingeräumt, von der aus sie das westliche Mittelmeer gegen muhamedanische Corsaren schützen sollten. Er selbst eroberte 1535 -tunis und zwang den Vasall Solimans Chaireddin Barbarossa sich auf Algier zu beschränken. Die schönste Frucht des Sieges aber

5. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 115

1878 - Mainz : Kunze
— 115 — dem Schwert allein sondern mit heftigen Reden und selbst Schmähschriften wurde gekämpft. Auf Ostern 1241 war ein Concil nach Rom beschieden worden, allein des Kaisers natürlicher Sohn Enzio nahm mit seiner Flotte alle geistlichen Würdenträger, die sich dorthin eingeschifft hatten, gefangen. Das brach Gregor das Herz. Nach seinem Tode wurde ein früherer Freund des Kaisers, Fiesco, als Innocenz Iv. zum Papste gewählt, aber der päpstliche Purpur wandelte ihn sofort zum Welfen um. Er berief 1245 eine Kirchenversammlung nach Lyon, wo der Kaiser und das ganze stausische Geschlecht als Otterngezücht feierlich mit dem Banne belegt und ihrer Würden für verlustig erklärt wurden. Darauf hin wählte man in Deutschland den thüringischen Landgrafen Heinrich Raspe zum König, der aber schon 1247 dem Sohne des Kaisers, Konrad, bei Ulm unterlag. Das neugewählte päpstliche Pflänzlein, Wilhelm von Holland, behauptete sich im Norden; auf Konrads Seite standen nur die Städte, so daß auch er nichts ausrichten konnte. In Italien suchte Friedrich durch Härte und Grausamkeit, die sonst seinem Charakter fern lagen, seine Kronen zu behaupten. Von Verrath umlauert wurde er mißtrauisch und ließ seinen Kanzler und Freund Peter de Vineis blenden. Am meisten schmerzte ihn die Gefangenschaft seines Lieblingssohnes Enzio, der 1249 den Bolognesen in die Hände fiel und auch für schweres Lösegeld seine Freiheit nicht erlangen konnte. Mismutig aber zum Aeußersten entschlossen erkrankte Friedrich und starb zu Firenzuola 1250. Er war ein hochbegabter Mann, redete geläufig mehrere Sprachen, dichtete in der italienischen Minnelieder, schrieb lateinisch eine Abhandlung über die Falkenbeize, sein Lieblingsvergnügen, gründete in Neapel eine Universität, an welcher er auch, dem Papste ein Greuel, die Gelehrsamkeit der Jubeu und Araber verwerthete. Der Kenntnis der Natur, ba-mals aufs höchste vernachlässigt, wibmete er seine Sorgfalt, die Meerestiefe sogar wollte er durch den Taucher Nikolaus erforschen lassen. (Vgl. Schillers Taucher.) Daß er Sarazenen in seinem Lanbe ansiebelte und sie zu treuen Unterthanen machte, ist ein Beweis seiner Toleranz. Für sein normannisches Reich ließ er ein treffliches Gesetzbuch ausarbeiten, Sonberrechte der Großen, der Geistlichkeit und der Städte hob er nach Möglichkeit auf. So war er der erste, der mit dem Feubalstaate brach und auf eine absolute Monarchie hinsteuerte. Materiell besanben sich 8*

6. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 128

1878 - Mainz : Kunze
— 128 — § 21. Die Rachbarn Deutschlands im Westen. In Frankreich hatten nach den Karolingern (bis 987) die Cape-tinger geherrscht (bis 1328), von denen wir folgende Könige dem Namen nach kennen gelernt haben: Philipp Ii. August, den Zeitgenossen Barbarossas und Theiluehmer des Iii. Kreuzzuges (§ 12), Ludwig Ix. den Heiligen, den Unternehmer zweier erfolgloser Kreuzzüge, den Bruder Karls von Anjou (§ 12 u. 15), und Philipp Iv. den Schönen, den kühnen Gegner des Papstes Bonifaz Viii. und Verfolger des Templerordens. Seit 1328 kam eine Seitenlinie, das Haus Valois, auf den französischen Thron; aber der englische König Eduard Hl., der große Gebiete in Frankreich als Lehen besaß, bestritt dessen Erbfolge, und sein tapferer Sohn der schwarze Prinz gewann die blutige Schlacht bei Crecy 1346, in welcher auch der schon erwähnte blinde böhmische König Johann siel. Zehn Jahre später nahm sogar der schwarze Prinz den französischen König bei Maupertuis gefangen. Kurz darauf bildete sich zwischen Frankreich und Deutschland eine Art Mittelreich, indem der König des ersteren Landes das französische Herzogtum Burgund (Bour-gogne) an feilten jüngeren Sohn Philipp den Kühnen verlieh, der durch Heirat die Freigrafschaft Burgund (Franche Comte), Flandern und Artois dazu gewann. Den Besitz dieser deutschen Länder bestätigte ihm Kaiser Karl Iv., der die Feindschaft zwischen dem frisch aufstrebenden Staate und Frankreich klug voraussah. Und wirklich schlossen sich die Burgunder in dem später wieder ausbrechenden englisch-französischen Kriege den Engländern an, sobald dieselben in der Schlacht bei Azinconrt einen großen Sieg davongetragen hatten 1415. In Frankreich sah es damals traurig aus, der König Karl Vi. war wahnsinnig, der ganze Norden bis zur Loire und Burgund fügten sich Heinrich Vi. von England, dessen Feldherrn: die Belagerung der Stadt Orleans unternahmen. Da brachte wie durch ein Wunder Jeanne d'arc, ein Landmädchen aus Dom Aemy, später die Jungfrau von Orleans geheißen, Hilfe in der Not. Sie entsetzte die belagerte Stadt, führte den Dauphin (Kronprinz) nach einigen Siegen zur Krönung nach Reims, gerieth aber später den Engländern in die Hände, welche sie als Zauberin in Rouen verbrennen ließen (1431). (Schiller hat in einem bedeutenden Drama ihre Thaten verherrlicht und ihren dichterisch ausgeschmückten Untergang durch den Bruch ihres Gelübdes zu motivieren versucht.) Doch mit den Erfolgen der Engländer war es vorbei, da dieselben von allen festländischen Besitzungen nur Calais behaupten konnten. Deutschland fühlte durch die Raubzüge der Armagnacs, d. i. der früher angeworbenen, jetzt aber lästig und überflüssig gewordenen Söldner, welch unruhigen Nachbar es im Westen hatte. Die Schweizer zwar hielten sie durch ihren Heldenkamps bei St. Jacob an der Birs von

7. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 45

1879 - Berlin : Nicolai
45 Ritterorden. Die Mitglieder legten außer den Mönchsgelübden auch das des Kampfes gegen die Ungläubigen ab. Diese Orden breiteten sich während der Kreuzzüge weit aus und erwarben reiche Güter. Die Italiener bildeten den Orden der Johanniter (schwarzer Mantel mit weißem Kreuz), die Franzosen den der Templer (weißer Mantel mit rothem Kreuze). Ein mildthätiger Deutscher hatte ein deutsches Krankenhaus in Jerusalem gegründet. Als nach dem Falle dieser Stadt die Christen auswanderten, pflegten die Brüder dieses Ordens (Marienbrüder) die Kranken und Verwundeten vor Aecon; hier traten deutsche Ritter dazu, und so wurde der Orden der Deutschherren gegründet. Diese trugen einen Weißen Mantel mit dem schwarzen Kreuze als Abzeichen. Kampf gegen die Ungläubigen, Beschützung der Bedrängten, der Wittwen und Waisen, Pflege der Kranken waren ihre Ausgaben. Sie waren es, welche den Heiden das Land am Pregel und an der Weichsel entrissen und dort das Ordensland Preußen gründeten. ■— Z>ie kehlen Kokenkaufen. Auf Friedrich Barbarossa folgte sein Sohn Heinrich Vi., ein kluger, aber hartherziger Mann, welcher Neapel und Sieilien, das Erbe feiner Gemahlin, seiner grausamen Herrschaft unterwarf. Nach seinem Tode konnten sich die Parteien der Welfen und Ghibellinen über die Königswahl nicht einigen; jene wählte Otto von Braunfchweig, den Sohn Heinrichs des Löwen, diese Philipp von Schwaben, Heinrichs Bruder, zum Könige. Zwischen beiden brach ein blutiger Bürgerkrieg aus. Nach Philipps Ermordung wurde der junge Friedrich von Hohenstaufen allgemein als König anerkannt. Wie Friedrich Barbarossa, sein Großvater, kämpfte er sein ganzes Leben hindurch für die Macht des deutschen Reiches gegen die lombardischen Städte, den Papst und die diesem ergebene Partei der Welsen heldenmüthig, aber unglücklich. Mit ihm sank der letzte Glanz des Kaisertumes dahin, während das Papstthum sich zu der höchsten Macht erhob. Nach seinem Tode verloren die Hohenstaufen auch Unteritalien. Als Konradin, der letzte Sproß derselben, ausgezogen war, dasselbe wieder zu erobern, wurde er gefangen und von seinem Gegner Karl von Anjou aus dem Markte von Neapel enthauptet. Nach der kurzen Regierung Konrads Iv. war die deutsche Königskrone so im Werthe gesunken, daß keiner der deutschen Fürsten sich um sie bewarb. Um in ihren Gebieten ganz

8. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 41

1879 - Berlin : Nicolai
41 Schon drohete der Kampf wieder auszubrechen, da drang eine Nachricht nach Europa, welche die Blicke der Christen nach Asien richtete und den alten Hader auf einige Zeit zur Ruhe brachte. Ueber Aegypten herrschte damals der tapfere und edle Sultan Saladin. Derselbe drückte die Christen nicht, hatte auch, tun mit ihnen in friedlichem Verkehr zu leben, mit dem Könige von Jerusalem einen Waffenstillstand abgeschlossen. Aber als ein christlicher Ritter den Frieden störte, indem er eine nach Aegypten ziehende Karavane treulos überfiel, begann der Sultan den Krieg, besiegte die Christen und eroberte Jerusalem. Diese traurige Nachricht bewog Friedrich, einen Kreuzzug zu unternehmen. Nachdem er sorgfältige Vorbereitungen getroffen, zog er, begleitet von feinem Sohne Friedrich, mit einem mächtigen Heere durch Ungarn, zwang den griechischen Kaiser, ihm den Durchzug durch sein Reich zu gestatten, und marschirte durch Kleinasien. Unter unsäglichen Mühseligkeiten, von Hunger und Durst geplagt, unter der heißen Sonne dieser Gegenden oft bis zum Tod ermattet, von den schnellen Reiter)charen der Feinde umschwärmt, gelangte vermöge der umsichtigen Führung des greisen Kaisers das Heer doch endlich in die Nähe von Jkonium, wo ein großes türkisches Heer seiner wartete. Es entbrannte ein wüthender Kampf, aber endlich wurden die Türken durch die Tapferkeit der Deutschen besiegt. Vor allen Rittern glänzte an Muth der junge Friedrich, der Kaiser selbst stürmte den Seinen zum Angriff voraus. Nach diesem Siege waren alle froher Hoffnung, Jerusalem wieder zu gewinnen. Da auf einmal erscholl die Trauerkunde: „Der Kaiser ist todt!" Er war in den Wellen des Flusses Saleph ertrunken. Nach dem Tode Barbarossas verzweifelten viele Kreuzfahrer an dem glücklichen Erfolge und kehrten um; das Haupt-Heer aber gelangte unter der Führung des jungen Friedrich nach Accon. Allein hier raffte eine Seuche auch diesen jungen Helden dahin. Das verwaiste Heer bereinigte sich nun mit den Franzosen und Engländern, welche unter ihren Königen Philipp August und Richard Löwenherz ebenfalls zur Befreiung Jerusalems ausgezogen waren; zu ihnen stieß auch Herzog Leopold von Oestreich mit einem neuen Heere. Accon wurde erobert, aber der llebermuth Richards betrog Leopold und bald auch Philipp August, nach Hause zurückzukehren. Jener verrichtete nun zwar noch glänzende Waffenthaten, X

9. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 91

1879 - Berlin : Nicolai
91 jene die Burgen an Polen. Im zweiten Thorner Frieden mußte der Orden das ganze Gebiet im Westen der Weichsel an Polen, weite Striche im Osten derselben an das Bisthum Ermland abtreten. Der Hochmeister nahm nun seinen Sitz in Königsberg und zwar als Vasall des Königs von Polen. Der Orden suchte seine alte Macht dadurch wiederzugewinnen, daß er einen Prinzen aus einem angesehenen Fürstenhause an seine Spitze stellte. Seine Wahl siel auf Albrecht vonhohenzollern. Als die Reformation auch in Preußen zahlreiche Anhänger fand, trat dieser zur lutherischen Kirche über und wurde vom Könige von Polen mit dem östlichen Preußen als einem weltlichen Herzogthum belehnt. Der zweite Herzog hatte keine Söhne; daher siel nach seinem Tode das Land an seinen Schwiegersohn Johann Sigismund von Brandenburg. Aber auch dieser mußte dem Könige ms. von Polen den Lehnseid leisten. Westpreußen blieb unter der unmittelbaren Herrschaft Polens. Eleve, Mark und Wavensöerg. Zu beiden Seiten des Rheines imd in der heutigen Provinz Westfalen war das Herzogthum Jülich-Cleve-Berg entstanden. Nach dem Tode des letzten Herzogs dieser Länder betrachtete Johann Sigismund seine Gemahlin, die Nichte desselben, als Erbin und schickte sich an, von dem Herzogthum Besitz zu nehmen. Es traten aber noch andere Thronbewerber (Prätendenten) auf, unter ihnen der Psalzgras Wolfgang. Da dieser katholisch geworden war, fand er Unterstützung bei den Spaniern, während die Holländer sich des Kurfürsten annahmen, nachdem dieser zur refor-mirten Kirche übergetreten war. Schon drohete der Krieg auszubrechen; aber zum Glück einigten sich die beiden Prätendenten zu einer Theilung. Im Vertrage zu Xanten erhielt Brandenburg die igh. Lande Cleve, die westfälische Mark (Iserlohn, Hagen, Hamm) und das Land Ravensberg (Bielefeld, Herford). So hatte das Kurfürstenthum unter Johann Sigismund bedeutenden Zuwachs erhalten. Der Ixebertritt des Kurfürsten zur reformirten Kirche erregte aber bei einem Theile der Märker und Preußen großes Aergerniß, denn zu jenen Zeiten standen sich Reformirte und Lutheraner leider oft feindlich gegenüber; die Geistlichen eiferten dann wohl von den Kanzeln gegen einander und erklärten die Gegner für Ketzer. In Berlin kam es sogar zu einem Ausstande, in welchem das rohe Volk allerlei Unfug verübte und die Wohnung eines reformirten Predigers

10. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 173

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland und die fremden Mächte. 173 oulangei reichs Beziffern sich heute auf mehr als 30 Milliarden Franks und erfordern zu ihrer Verzinsung jährlich 1v4 Milliarde Franks; die jährlichen Staatsausgaben beliefen sich 1912 auf 4,5 Milliarden Franks, wovon die Ausgaben für Heer und Marine 1v3 Milliarde betrugen. Die Parteigegensätze zwischen den verschiedenen Gruppen der Republikaner und Monarchisten1) waren zeitweise sehr scharf. Trotzdem errang Frankreich in den nächsten Jahren wesentliche Erfolge auf dem Gebiete der Kolonialpolitik. 1881 wurde Tunis besetzt und ein französisches «ggf Protektorat über das Land verkündigt. Die Erwerbung von Tongking ferner wurde trotz außerordentlicher Kosten und starker Menschenverluste durchgeführt. Dazu traten die kolonialen Erwerbungen am Senegal, die bis nach Timbuktu ausgedehnt wurden, und nördlich des Kongo?) Die politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich verschlechterten sich außerordentlich, seit der General Boulanger Kriegsminister war, und es wäre vermutlich 1887 zum Kriege gekommen, wenn nicht der deutsche Reichstag eben damals eine starke Vermehrung der Armee beschlossen und die Reichsregierung große Mäßigung gezeigt hätte. Seit 1891 trat die Republik mit Rußland in ein freundschaftliches Verhältnis, das zum Abschluß eines Zweibundes führte. ^Zweibund.' § 141. Rußland und die deutsch-russischen Beziehungen. Es ist nicht nur die Rücksicht auf Frankreich gewesen, die Deutschland zur fortwährenden Verstärkung seiner Armee nötigte, sondern auch die Rücksicht auf Rußland. Zwar hatte Preußen bisher zu Rußland in guten Beziehungen gestanden; Rußland hatte während des französischen Krieges eine wohlwollende Neutralität bewahrt, zugleich übrigens die Umstände für günstig erachtet, um sich in einem Rundschreiben von dem Artikel des Pariser Friedens von 1856 loszusagen, der ihm verbot, größere Kriegs- M. 1870. schiffe auf dem Schwarzen Meere zu unterhalten. Auch weiter bestand das gute Verhältnis zunächst fort; und da die ebenso überlegene wie versöhn- H liche Staatskunst Bismarcks auch zu Österreich wieder gute Beziehungen J angeknüpft hatte, so wurde eine Zusammenkunft der drei Kaiser Wilhelm I., Franz Joseph und Alexander I. und ihrer Staatsmänner Sept. 1872. Fürst Bismarck, Graf Andrassy und Fürst Gortschakow zu Berlin ermöglicht ; mit ihr begann das sogenannte Dreikaiserbündnis, das als Boll- 1) Der bourbonische Prätendent, der Gras von Chambord, ist 1883 gestorben. Dagegen erhebt auch heute noch Herzog Philipp von Orleans Anspruch auf den französischen Thron (vgl. den Stammbaum bei § 107). Daneben besteht eine bonapartistische Partei. 2) Ferner hat Frankreich das Protektorat über Dahome und über Madagaskar erworben.
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